Wie arbeitet ein Hartchrombad?
Wie viele andere galvanische Bäder wird auch ein Hartchrombad elektrolytisch betrieben. Die Elektronen, die zur Reduktion des Chromions zum metallischen Chrom notwendig sind, liefert ein Gleichrichter. Dies bedeutet, dass sich – im Gegensatz zu stromlos arbeitenden Bädern – auf dem Werkstück nur dort Chrom abscheidet, wo sich gegenüberliegend die Gegenelektrode (Anode) befindet.
Aufgrund der Feldlinienverteilung entsteht wie bei allen elektrolytisch arbeitenden Bädern an den strombegünstigten Stellen des Werkstücks ein Kantenaufbau. Dieser kann jedoch mit geeigneten Vorrichtungen und Gestelltechniken gemindert werden. Das übliche Hartver-chromen wird bei Temperaturen zwischen 50 und 60°C durchgeführt.
Welche Werkstoffe lassen sich hartverchromen?
Im Prinzip lassen sich mit wenigen Ausnahmen alle Stähle, Aluminium, Buntmetalle und deren Legierungen hartverchromen. Dabei ist es für den Oberflächenveredler notwendig zu wissen, welches Material hartverchromt werden soll.
Denn danach richtet sich auf die spezifische Vorbehandlung des Werkstücks. Eine Chrom-schicht ist ein „basisorientierter Reproduktionstyp“. Das heißt, dass eine verchromte Ober-fläche immer die Oberflächenbeschaffenheit des Grundmaterials widerspiegelt. Deshalb ist im Regelfall vor dem Hartverchromen eine mechanische Oberflächenbehandlung, z.B. durch Schleifen, Polieren oder Strahlen erforderlich.
Für besonders hochwertige und hochpräzise Bauteile haben wir eine separate Abteilung in der wir Bauteile komplexer Geometrie bearbeiten.
Schichteigenschaften
Hohe Härte, gute Verschleißfestigkeit, geringe Klebeneigung und hohe Temperatur-beständigkeit (bis 400 HV) sind die vorteilhaften Eigenschaften von Hartchromschichten.
Nicht zuletzt hängen die Eigenschaften des beschichteten Bauteils von der Oberflächenbe-schaffenheit und Zusammensetzung des Basismaterials ab z. B. Stahl, Aluminium, Bunt-metalle und deren Legierungen.
Struktur und Gefüge
Aus schwefel- wie aus mischsauren Chromelektrolyten werden bei den üblichen Arbeits-parametern mikrorissige Chromschichten abgeschieden. In diese Risse kann z. B. PTFE (Teflon®) eingelagert werden, um das Reibungsverhalten zu begünstigen. Dadurch kann die Verschleißfestigkeit der Hartchromschichten bedeutend erhöht werden. Die Kristallstruktur des Chroms hängt von der Zusammensetzung und den Abscheidungsbedingungen des Hartchromelektrolyten ab.
Chemische Eigenschaften und Korrosionsschutz
Chrom verhält sich durch die rasche Bildung einer Oxidschicht auf der Oberfläche „edel“. Das bedeutet, dass die Korrosionsbeständigkeit durch diese Oxidbildung erheblich erhöht wird. Hartchromschichten sind daher gegenüber vielen Chemikalien beständig und bewirken im Allgemeinen einen guten Korrosionsschutz des Grundmaterials. Dieses gilt besonders für dickere Hartchromschichten. Außerdem tragen unterschiedliche Chrombadtypen, Ver-fahrensvarianten, z.B. Mehrschicht-Verchromung oder Mehrschichtsysteme, z. B. Nickel-Chrom-Überzüge, zur Verbesserung des Korrosionsschutzes bei.
Natürlich ist, wie bei allen Metallschichten, das angreifende Korrosionsmedium für die Korrosionsbeständigkeit verantwortlich.
Mechanische Eigenschaften
Die besondere Struktur der Hartchromschicht ist verantwortlich für die große Härte. Die häufigsten Chromschichten erreichen etwa die Härte des Korunds und sind damit deutlich härter als andere Metalle, z.B. als Eisen, Kobalt oder Nickel. Sie sind auch härter als nitrierte oder einsatzgehärtete Stähle. Die Vickers-Härte beträgt ohne Wärmebehandlung 800 bis 1.100 HV 0,1.
Während des Hartverchromens (50-60°C) tritt keine Verformung der Werkstücke ein. Außerdem ist die außerordentliche Verschleißfestigkeit der Hartchromschichten hervorzuheben. Der Reibungskoeffizient ist niedriger als bei anderen Metallen und deren Legierungen. Eine (hart)verchromte Oberfläche läuft auch bei erhöhten Temperaturen nicht an.